Report: Kooperationen zwischen Startups und etablierten Unternehmen – große Chancen, aber es hakt an vielen Stellen

Berlin, 21.08.2025

  • Zurückhaltung trotz Potenzial: 90 % der etablierten Unternehmen sehen in Startups wichtige Innovationspartner – aber nur 11 % der Startups erleben im Kontext der aktuell schwierigen Wirtschaftslage eine hohe Kooperationsbereitschaft.

  • Innovationslücke wächst: Das BIP in den USA legt in den letzten Jahren deutlich stärker zu als in Deutschland und bei Zukunftstechnologien wie KI wird dort zehnmal so viel investiert wie in Europa. 

  • Wirtschaftsflaute erhöht Druck: Die etablierte Wirtschaft steht unter Zugzwang und drei von vier Scaleups berichten, dass in der Zusammenarbeit schnelle Ergebnisse immer wichtiger werden.

  • Mehr Effizienz gefragt: Nur 28 % der Etablierten sehen aktuell einen hohen Ertrag in ihren Kooperationsprojekten – Innovationspotenziale müssen also noch gezielter adressiert werden.

  • Matching ist Herausforderung: In Deutschland gibt es mittlerweile rund 23.000 Startups, doch ein Großteil der etablierten Unternehmen (59 %) tut sich schwer, in diesem großen und komplexen Ökosystem den richtigen Partner zu finden.

Berlin, 21. August 2025. Der globale Wettlauf um Innovationen wird immer schneller – und Deutschland droht weiter zurückzufallen. Das liegt unter anderem an der zögerlichen Haltung der etablierten Wirtschaft, das Potenzial von Innovationen und insbesondere digitalen Geschäftsmodellen zu erschließen. Ein neuer Report des Startup-Verbands und des Beratungsunternehmens Accenture zeigt, wie Kooperationen zwischen Startups und etablierter Wirtschaft hier helfen und den Standort stärken können. Über 500 Startups und etablierte Unternehmen wurden dafür befragt.

Anspruch und Wirklichkeit klaffen auseinander

Agile Startups können mit ihrer Innovationskraft und Geschwindigkeit genau dort ansetzen, wo großen Unternehmen die Beweglichkeit fehlt. Umgekehrt verschaffen Etablierte jungen Unternehmen Zugang zu Kunden sowie großen internationalen Märkten und können so das Wachstum beschleunigen. Eigentlich eine perfekte Ergänzung. Doch die Praxis sieht gerade in Deutschland anders aus und kulturelle Barrieren bremsen auf beiden Seiten. 59 % der Startups kritisieren langsame Prozesse, 49 % bemängeln die Risikoaversion der Etablierten. Den traditionellen Akteuren dagegen fehlt bei der Zusammenarbeit mit Startups die Erfahrung (41 %), außerdem ist ihnen die Unsicherheit zu groß (35 %).

„Die Zusammenarbeit zwischen Startups und Etablierten war nie so wichtig wie heute. Gerade jetzt braucht es den Mut, in Innovation zu investieren – doch wirtschaftliche Engpässe lähmen. Deshalb müssen wir Kooperationen neu denken: zielgerichteter, mit klaren und messbaren Erfolgskriterien und einem Fokus auf Skalierung. Vision allein reicht nicht. Greifbare Ergebnisse sind entscheidend, damit Unternehmen bereit sind, ins Risiko zu gehen“, sagt Sebastian Günther, Innovation Lead bei Accenture in Deutschland, Österreich und der Schweiz.

Krise sorgt für Fokus

Die wirtschaftliche Kluft zwischen den USA und Deutschland wird immer größer – gerade auch, weil Deutschland bei Zukunftstechnologien hinterherhinkt. Während das reale Pro-Kopf-BIP Deutschlands in den letzten zehn Jahren nur um 4 % gestiegen ist, verzeichneten die USA ein Wachstum von 17 % – in großen Teilen durch die starke Digitalwirtschaft getragen. Dieser Trend dürfte sich noch beschleunigen, da die USA mittlerweile zehnmal so viel in KI investieren wie Europa.

Die engere Zusammenarbeit mit Startups kann hier ein wichtiger Impulsgeber sein. In der aktuell angespannten Wirtschaftslage suchen etablierte Unternehmen dabei aber einen sehr konkreten Mehrwert: 73 % der befragten Scaleups berichten, dass schnelle Ergebnisse immer wichtiger werden. Ziele von Kooperationsprojekten sind meist die Entwicklung neuer Produkte oder Dienstleistungen (57 %) sowie der Zugang zu neuen Technologien (47 %). Andere Themen wie New Work (14 %) oder der Zugang zu Talenten (19 %) spielen eine klar untergeordnete Rolle. Beiden Seiten ist also klar, dass sie sehr konkrete Mehrwerte liefern und aktiv nach neuen Formen der Zusammenarbeit suchen müssen.

Partnerwahl als Knackpunkt

Den richtigen Partner zu finden, bleibt die große Herausforderung: Sechs von zehn etablierten Unternehmen tun sich hier schwer. Dabei ist der Standort Deutschland heute mit rund 23.000 jungen Wachstumsunternehmen stark aufgestellt. Das macht es aber nicht leichter, starke Teams sowie relevante Use-Cases und Technologien zu identifizieren. Drei Viertel setzen daher auf externe Vermittler, wie Investoren, Beratungen oder Hochschulen. Die wichtigste Form des Matchings ist die persönliche Begegnung auf Konferenzen sowie Veranstaltungen (80 %).

„Innovationen sind der Schlüssel für unsere Zukunft. Startups bringen Tempo, Kreativität und Mut mit – etablierte Unternehmen Ressourcen, Erfahrung und den Zugang zu Märkten. Wenn sich die richtigen Partner finden und gut zusammenarbeiten, lassen sich die größten Herausforderungen anpacken. Wenn wir aber weiter auf der Stelle treten, verspielen wir unsere Wettbewerbsfähigkeit“, warnt Verena Pausder, Vorstandsvorsitzende des Startup-Verbands.

Hier gibt's alle Ergebnisse.

Zum Report

Mit dem Report „Collaborate to Innovate: Making Partnerships Work in Uncertain Times” rücken Startup-Verband und Accenture die Zusammenarbeit zwischen Startups und etablierten Unternehmen in den Fokus. Grundlage ist eine für dieses Projekt durchgeführte Befragung, die sich sowohl an etablierte Unternehmen als auch an Startups richtete, im ersten Quartal 2025 durchgeführt wurde und gut 500 Befragte erreichte. Neben Einblicken in die aktuelle Lage, Erwartungen sowie Herausforderungen beinhaltet der Report auch Empfehlungen für den Aufbau und die Stärkung von Kooperationsbeziehungen.  

Zum Startup-Verband

Der Startup-Verband ist Repräsentant und Stimme der Startups in Deutschland und vertritt ihre Interessen, Standpunkte und Belange gegenüber Gesetzgebung, Verwaltung und Öffentlichkeit. Er wirbt für innovatives Unternehmertum und trägt die Startup-Mentalität in die Gesellschaft. Der Verein versteht sich als Netzwerk der Startups in Deutschland. Weitere Informationen zum Startup-Verband finden sich unter www.startupverband.de    

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