Deutscher Startup Monitor 2025: Startup-Standort mit positivem Momentum – KI und DeepTech treiben, Kapital bleibt Engpass

Berlin, 29.09.2025

  • Attraktivitätsschub für Standort: 40 % der Gründer*innen schätzen Deutschland inzwischen attraktiver ein als die USA 

  • Deutlicher Rückstand beim Kapital: Bezogen auf die Wirtschaftsleistung liegt Deutschland bei VC-Investments nur auf Platz 18 

  • KI als Wachstumstreiber: Für 45 % der Startups ist KI inzwischen Kernbestandteil des Produkts – ein klarer Anstieg gegenüber 2024. 

  • Kooperationen unter Druck: Zusammenarbeit zwischen Startups und etablierten Unternehmen nimmt ab. 

 

Berlin, 29.09.2025. Der 13. Deutsche Startup Monitor zeigt: Trotz Rezession und angespannter Stimmung im Ökosystem ist die deutsche Startup-Szene ein zentraler Motor für Innovation und Wettbewerbsfähigkeit. Gründer*innen sehen wachsende Standortvorteile im internationalen Vergleich, setzen verstärkt auf Zukunftsfelder wie Künstliche Intelligenz und DeepTech und tragen so entscheidend zur Modernisierung der deutschen Wirtschaft bei.  

Doch die weiterhin große Lücke beim Venture Capital und die Zurückhaltung der etablierten Wirtschaft in der Zusammenarbeit mit Startups bremsen Wachstumschancen. „Die deutsche Startup-Szene beweist gerade in schwierigen Zeiten enorme Innovationskraft. Wir sehen Vertrauen in den Standort, große Dynamik in KI und DeepTech und erste Impulse bei der Finanzierung. Doch damit Deutschland Startup-Nation wird, müssen wir den Kapitalmarkt deutlich vertiefen und die Zusammenarbeit mit etablierten Unternehmen stärken”, so Verena Pausder, Vorstandsvorsitzende des Startup-Verbands. 

Standort gewinnt an Attraktivität – Blick auf die USA wird kritischer 

Deutschland gewinnt im internationalen Vergleich an Anziehungskraft: 40 % der Gründer*innen schätzen den Standort inzwischen attraktiver ein als die USA – ein Plus von sechs Prozentpunkten im Vergleich zum Vorjahr. Im europäischen Kontext sehen sogar 61 % Deutschland vorne.  

„Die Zahlen zeigen, dass die deutsche Startup-Szene Aufwind hat. Dabei spielt uns der Kurs der amerikanischen Regierung in die Karten. Dieses Momentum zu nutzen, ist nicht nur aus wirtschaftlicher, sondern auch aus politischer Sicht entscheidend, um technologische Abhängigkeiten zu reduzieren“, so Pausder. Denn 79 % der Gründer*innen bewerten die digitale Souveränität Deutschlands als gering. Eine große Mehrheit (76%) ist der Ansicht, dass die Bundesregierung stärker auf europäische Softwarelösungen setzen sollte.   

Stimmung ist ambivalent – Mehrheit würde wieder in Deutschland gründen 

Zwar liegt das Startup-Geschäftsklima weiterhin deutlich über dem der etablierten Wirtschaft, ist jedoch gegenüber dem Vorjahr deutlich gesunken. Auch die Gründungsbereitschaft sinkt: 78 % würden wieder ein Startup gründen, nach 84% in 2024 und 90% in 2023. Ein Großteil würde erneut in Deutschland gründen – 29 % würden es bei einer erneuten Gründung ins Ausland ziehen. Hauptgründe: weniger Bürokratie (88 %) und ein besserer Kapitalzugang (71 %).  

Kapital: Internationaler Vergleich macht Lücke deutlich  

Beim Zugang zu Risikokapital bleibt Deutschland weiter hinter internationalen Wettbewerbern zurück. Bezogen auf die Wirtschaftsleistung liegt man unter den 40 größten Volkswirtschaften nur auf Platz 18 – abgehängt von den USA und selbst hinter europäischen Nachbarn wie Frankreich. Zwar flossen 2025 bereits 5,4 Mrd. Euro in deutsche Startups und es entstanden vier neue Unicorns, doch das reicht nicht, um den Abstand zu reduzieren. 

„Auch wenn einige deutsche Scaleups internationale Erfolgsgeschichten schreiben – wir haben zwei große Pain Points: Zu wenig Kapital und zu wenig Börsengänge. Die Lücke zu den USA wird größer, nicht kleiner. Wir müssen endlich mehr Kapital mobilisieren. Der WIN-Initiative der Bundesregierung kommt hier eine entscheidende Rolle zu”, so Verena Pausder. „Außerdem haben wir seit 2022 keinen IPO eines deutschen Unicorns gesehen. Börsengänge sind aber ein zentraler Baustein im Startup-Finanzierungskreislauf. Wir brauchen eine europäische Kapitalmarktunion, damit unsere Champions wie Klarna nicht in New York an die Börse gehen.“ 

KI als Wachstumstreiber – Rückstand zu den USA bleibt enorm 

Inzwischen geben 45 % der Startups an, dass Künstliche Intelligenz im Zentrum ihres Produkts steht – ein deutlicher Anstieg gegenüber dem Vorjahr (39 %). Gleichzeitig bleibt der internationale Vergleich ernüchternd: 2025 flossen in Deutschland zwar über 2,1 Milliarden Euro in KI-Startups, in den USA jedoch ein Vielfaches davon. KI ist damit zur Schlüsselfrage für die Wettbewerbsfähigkeit des deutschen Startup-Ökosystems geworden. 

Technologische Exzellenz als Chance: DeepTech stark, DefenseTech erlebt Rekordinvestitionen 
 
DeepTech steht für Startups mit direkter Verbindung zu Forschung, einem hohen Innovationsgrad und technologischer Spitze. 11 % der Startups lassen sich dieser Kategorie zuordnen – ein Beleg für die wachsende Bedeutung dieses Segments. Vor dem Hintergrund geopolitischer Spannungen erlebt auch DefenseTech eine Rekordentwicklung: Obwohl nur knapp 2 % der deutschen Startups in diesem Bereich aktiv sind, flossen 2025 fast 900 Mio. Euro – doppelt so viel wie im gesamten Vorjahr. 

Kooperationen brauchen neue Impulse 

Die Zusammenarbeit zwischen Startups und etablierter Wirtschaft ist Schlüssel für Innovation und Wettbewerbsfähigkeit – drei von vier Startups verdienen ihr Geld mit Unternehmenskunden. Startups sind Early Adopters neuer Technologien – beispielsweise KI-Anwendungen. Sie erzielen bereits massive Effizienzgewinne, die den Fachkräftemangel entschärfen – ein Potenzial, das auch Mittelstand und Industrie dringend nutzen müssten. Doch die Zusammenarbeit stockt: Der Anteil an Startups mit Unternehmenspartnerschaften sinkt von 62 % auf 56 % und lag Mitte 2020, also noch vor der Pandemie, sogar bei 72 %.  

 „Gerade in einer konjunkturell schwierigen Phase sind Kooperationen mit Startups zentral, um neue Technologie wie KI zu skalieren”, so Pausder. „Sie entscheiden mit darüber, ob Deutschland im globalen Wettbewerb Schritt hält. Wer hier spart, riskiert, unsere Standortvorteile zu verspielen.“ 

Weitere Ergebnisse im Überblick 

  • Gründerinnenanteil etwas höher: Nachdem der Anteil an Frauen im letzten Jahr gesunken ist, steigt er in diesem Jahr wieder leicht von 19 % auf 20 %.  

  • Beschäftigung rückläufig: Die durchschnittliche Beschäftigtenzahl sinkt (15,8 im Schnitt) und der Fachkräftemangel verliert gerade für Scaleups an Relevanz (2024: 56 %, 2025: 37 %). 

  • Internationale Talente zentral: 32 % der Mitarbeitenden in Startups kommen aus dem Ausland – im Hotspot Berlin sind es sogar 42 %.  

  • Digitalisierung bleibt Baustelle: 81 % der Gründer*innen sehen die Digitalisierung der Verwaltung und 53 % die der Wirtschaft als gering.  

    Mehr staatliche Aufträge: Der Anteil an Umsätzen mit öffentlichen Aufträgen liegt auf geringem Niveau, steigt aber kontinuierlich an – von 4 % 2019 auf 7 % in diesem Jahr.

Über den Deutschen Startup Monitor

Der Deutsche Startup Monitor ist mit in diesem Jahr 1.846 Befragten die umfassendste Studie zu Startups in Deutschland und liefert jährlich einen detaillierten Überblick – unter anderem über die Geschäftslage, Herausforderungen und Zukunftsaussichten der deutschen Startup-Szene. Der Report zum Geschäfts- und Investmentklima ist in Kooperation mit dem ifo Zentrum für Makroökonomik und Befragungen entstanden. Hier geht es zum Report.

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