Update zu den Corona-Hilfen für Startups

Berlin, 30.04.2020

Liebe Mitglieder,

 

ich hoffe euch, eurer Familie, euren Freunden und euren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern geht es weiterhin gut, ihr seid gesund und wohlauf. Seit heute gibt es einige Neuigkeiten zu den Corona-Liquiditätsmaßnahmen. Gerne möchte ich Euch darüber informieren. 

Vor vier Wochen haben Bundeswirtschaftsminister Altmaier und Bundesfinanzminister Scholz ein 2-Milliarden-Paket für deutsche Startups angekündigt, um die schlimmsten Folgen der Corona-Pandemie und den beschlossenen Ausgangsbeschränkungen abzumildern. Bereits zuvor aber auch danach haben wir uns ausführlich dargestellt, bspw. hier und hier, wie nach unserer Auffassung die Maßnahmen ausgestaltet sein sollten.

In den letzten Wochen wurden aus unserer Sicht zu langsam Fortschritte erzielt, weswegen wir uns in der vergangenen Woche mit einem Brief an Bundesfinanzminister Olaf Scholz gewendet hatten. Insgesamt haben diesen Brief mehr 750 Personen aus dem Startup-Ökosystem unterzeichnet. Nun können wir euch mitteilen: Die 2 Milliarden wurden freigegeben und die ersten Details zu den Maßnahmen stehen fest.

Hier das offizielle Statement des Bundesministeriums für Finanzen. 

Kurz zusammengefasst nach unserem Kenntnisstand:

Das Programm wird 2 Säulen haben. Säule 1 für VC-finanzierte Startups, Säule 2 für nicht-VC-finanzierte Startups. Es ist beabsichtigt, dass im Mai die ersten Gelder fließen können.

Die 1. Säule wird über KfW Capital und EIF laufen und ermöglicht es den beiden, eine Finanzierungsrunde mit bis zu 70% zu unterstützen, solange 30% von privaten Kapitalgebern beigesteuert werden. Auch um potentiellen Missbruach zu verhindern, steigt der Staat zu identischen Bedingungen ein wie die privaten Kapitalgeber. Dies ist der bereits vielfach diskutierte Matching-Fonds, durch den verhindert werden soll, dass eigentlich erfolgreiche Startups trockenlaufen, weil private Investoren aufgrund der Unsicherheit zurückhaltend agieren. 

Es war und ist uns immer auch ein besonderes Anliegen, Startups in der frühen Phase und nicht VC-finanzierte Startups zu unterstützen.

Die 2. Säule wird über die Landesförderinstitute laufen. Die KfW gibt Globaldarlehen an die Landesförderinstitute, um deren bestehende Instrumente zur Finanzierung von Startups zu verstärken. Die verschiedenen Landesförderinstitute sind flexibel und konzentrieren sich ohnehin auf die Finanzierung jüngerer Startups. Da im EU-Beihilferecht temporär (derzeit bis 31.12.2020) weitgehende Ausnahmen bis zu Investitionssummen von €800.000 geschaffen wurden, werden die Landesförderinstitute in diesem Rahmen flexibel agieren können. Die Landesförderinstitute als Intermediäre für nicht-VC-finanzierte Startups zu wählen erscheint sinnvoll, da die KfW bei dem Volumen der Anfragen vermutlich schnell an ihre Grenzen stoßen würde. Zusätzlich haben die Landesförderinstitute fast überall erfolgreiche Startup-Programme, verfügen über Erfahrung und die Kanäle zu den Startups. 

Soweit wir informiert sind, arbeitet das Bundeswirtschaftsministerium an einer weiteren Möglichkeit, private Investoren wie Business Angels, die an den BMWi-Programmen partizipieren, ebenfalls an einer 70/30-Matchinglösung zu beteiligen.

Unsere Einschätzung:

Wir begrüßen die weiteren Konkretisierungen für das 2 Milliarden-Startup-Hilfspaket der Bundesregierung. Bei den Rettungsmaßnahmen nach Startups mit und Startups ohne Investor zu differenzieren ist ein richtiger Ansatz, um Startups zielgenau unterstützen zu können. Neben einer klugen Ausgestaltung der Programme, die einerseits wirksam sind und gleichzeitig möglichen Missbrauch verhindern sollen, ist aber Geschwindigkeit der entscheidende Faktor. Das beste Hilfsinstrument verfehlt seine Wirkung, wenn es zu spät kommt. Daher muss die Bundesregierung jetzt Vollgas geben und schnellstmöglich vom Konzeptionierungsmodus in den Umsetzungsmodus kommen. Gelingt es nicht, Startups rechtzeitig in der Corona-Krise zu unterstützen, befürchten wir ein Startup-Sterben und einen Schaden der gesamten Innovationsfähigkeit Deutschlands. 

Wir bleiben weiter dran und drängen auf schnellstmögliche Umsetzung, damit das Geld rechtzeitig bei euch ankommt. Wir halten euch auf dem Laufenden.

 

Liebe Grüße

Christian

 

Christian Miele, Präsident des Bundesverbandes Deutsche Startups e.V.

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