Update von Christian Miele, Präsident des Bundesverbandes Deutsche Startups e.V.

Berlin, 02.04.2020

Liebe Mitglieder,

zu allererst: ich hoffe euch, eurer Familie, euren Freunden und euren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern geht es gut, ihr seid gesund und wohlauf. Ich weiß, dass die Auswirkungen der Corona-Krise nicht für euch persönlich, sondern in den allermeisten Fällen auch für eure Unternehmen eine massive Herausforderung ist.

Auswirkungen der Corona-Krise auf deutsche Startups

Um einen besseren Überblick über die Herausforderungen, vor denen die deutschen Startups stehen, zu erhalten, haben wir in der vergangenen Woche eine Umfrage gestartet. Die alarmierenden Ergebnisse dieser Umfrage mit mehr als 1000 teilnehmenden Startups haben wir am Dienstag über 30 Journalistinnen und Journalisten in einer Video-Pressekonferenz vorgestellt (hier einige Pressebeiträge dazu): Neun von zehn Startups in Deutschland sind negativ von den wirtschaftlichen Auswirkungen der Corona-Krise betroffen, über 70 Prozent fürchten sogar um die Existenz. Eine Übersicht über die kompletten Ergebnisse gibt euch dieser Report. Die Zahlen sprechen für sich und zeigen, dass, wenn wir nicht schnell und substantiell handeln, die ersten Startups schon bald in die Knie gehen werden.

Unsere Arbeit derzeit – voller Fokus auf Bekämpfung der Corona-Krise

Deswegen arbeiten wir im Haupt- und Ehrenamt seit einigen Wochen intensiv um geeignete Maßnahmen zu entwickeln, die möglichst alle Startups – egal welcher Größe und welcher Stage – über die aktuelle Krise hinweg helfen. Gleichzeitig ist es uns wichtig, dass diese Maßnahmen nicht nur allen helfen, die Hilfe benötigen, sondern dabei auch noch missbrauchssicher ausgestaltet sind. Wir wollen nicht, dass schwarze Schafe diese Liquiditätshilfen missbrauchen und in einem Jahr, wenn die Corona-Krise überstanden ist und wir Bilanz ziehen können, das gesamte Startup-Ökosystem wegen einiger weniger politisch haftbar gemacht wird. Das würde unsere Position gegenüber der Politik und Gesellschaft – die momentan sehr gut ist – massiv schädigen und langfristige Konsequenzen nach sich ziehen.

Wir bieten euch zudem jede Menge Infos und Möglichkeit zum Austausch an. Hervorheben möchte ich unser jeden Dienstag um 8:30 Uhr stattfindenden Town Hall zur Corona-Krise, den wir gemeinsam mit unserem Partner KPMG organisieren. Auf Facebook und unserer Website könnt ihr dem Town Hall folgen und selbst Fragen stellen. Außerdem lege ich euch die von uns kuratierte und ständig aktualisierte Website startups-helping-startups.com ans Herz. Dort findet ihr Best Practices im Umgang mit der Krise, Infos zu Hilfsmaßnahmen, Veranstaltungen etc. Schaut rein.

Liquiditätshilfen für Startups – aktueller Stand

In den letzten beiden Wochen hat sich die Geschwindigkeit der Ereignisse jeden Tag gesteigert. Wir stehen im engen Austausch mit den relevanten Bundesministerien und deren Spitzen, Landesregierungen, der KfW und vielen anderen wichtigen Marktteilnehmern. Wir konnten einige signifikante Erfolge für Startups verzeichnen, die sich direkt positiv auf eure Liquidität auswirken und das Startup-Ökosystem nachhaltig stützen werden. Insbesondere sind hier diese beiden Instrumente zu nennen:

  1. Wirtschaftsstabilisierungsfonds

Wir konnten die relevanten Stellen davon überzeugen, dass auch größere Startups – d.h. Startups mit einer post money valuation über 50 Millionen Euro – von den insgesamt 600 Milliarden Euro des Wirtschaftsstabilisierungsfonds (WSF) profitieren. Dieses Instrument kann adressiert Stufe 3 unseres 4-stufigen ganzheitlichen Schutzschirmes für Startups. Die KfW wird den WSF operativ managen. Der WSF sieht verschiedene Mechanismen vor wie Darlehen, Hybridfinanzierungen oder Eigenkapitalfinanzierungen. Die Details sind hier noch im Fluss. Wir hoffen, Euch möglichst zeitnah über weitere Einzelheiten informieren zu können. Seid versichert, dass wir hier – wie überall – auf schnellstmögliche umsetzung drängen. Das Geld muss asap bei den Startups ankommen.

2. 2 Milliarden für Matching-Fonds

Gestern Mittag wurde die Auflage eines 2 Mrd Matching-Fonds verkündet, um private Investitionen von Wagniskapitalgebern nach einem 70:30-Schlüssel mit öffentlichen Mitteln zu matchen. Damit ist die Bundesregierung unseren Forderungen nachgekommen, die wir hier noch einmal konkretisiert haben. Mit dem Matching-Instrument soll verhindert werden, dass eigentlich erfolgreiche Startups trockenlaufen, weil private Investoren aufgrund der Unsicherheit zurückhaltend agieren. Hier eine Pressemitteilung des Bundeswirtschaftsministeriums dazu.

Neben diesen beiden Instrumenten stehen Startups darüber hinaus weitere  Liquiditätshilfen des Bundes und der Länder zur Verfügung. Insbesondere sind hier das weiterentwickelte Kurzarbeitergeld und der Zuschuss für Kleinunternehmen in Höhe von 9.000 Euro bzw. 15.000 Euro zu nennen. Laufende EXIST-Projekte, die zum 31. März, 30. April oder 31. Mai auslaufen, wurden bzw. werden zudem um drei Monate verlängert. Der Verwaltungsrat der KfW hat gestern zusätzlich weitere wichtige Weichenstellungen für den Zukunftsfonds beschlossen.

Wie es weitergeht

Seid versichert, dass wir auch weiterhin rund um die Uhr versuchen, dass alle Startups erforderliche Hilfe erhalten. Wir bleiben dran, kümmern uns um die Details und fordern von den verantwortlichen Stellen schnell zu handeln. Folgt uns auf auf unseren Social Media Kanälen und lest unsere Mails, um auf dem Laufenden zu bleiben. Wenn ihr Fragen habt, meldet euch bei uns.

Ich möchte an dieser Stelle einmal Danke sagen an das ehrenamtliche und hauptamtliche  Team des Startup-Verbandes und unsere Mitglieder. Gerade in Zeiten wie diesen merken wir, wie sehr unsere Branche zusammenhält. Und: Noch nie war eine politische Interessenvertretung wichtiger als heute. Deshalb freuen wir uns über jede – auch in schwierigen Zeiten – weiter bestehende und jede neue Mitgliedschaft. Wenn euch unsere Arbeit also gefällt, erzählt gerne befreundeten Gründer*innen von uns und der Möglichkeit einer Mitgliedschaft. Nur so können wir weiter Vollgas für euch geben. Vielen Dank für eure Unterstützung!

Euer Christian

Christian Miele

Präsident des Bundesverbandes Deutsche Startups e.V.

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