Startup-Szene appelliert an nächste Bundesregierung: Deutschland braucht mutige Reformen für wirtschaftliche und technologische Souveränität | Pausder: „Fortschritt passiert nicht von selbst“
Berlin, 14.03.2025
Über 100 Vertreter*innen der deutschen Tech-Szene und führende Wirtschaftsköpfe richten einen eindringlichen Appell an die nächste Bundesregierung. Angesichts geopolitischer Herausforderungen fordern sie einen stärkeren Fokus auf das enorme Innovationspotenzial Deutschlands.
„Deutschland steht vor einer Richtungsentscheidung: Werden wir zum führenden Innovationsstandort – oder bleiben wir zurück? Fortschritt passiert nicht von selbst”, so Verena Pausder, Vorstandsvorsitzende beim Startup-Verband. „Geben wir nur Geld für Militär und Beton aus oder setzen wir auch auf Zukunftstechnologien wie Kernfusion, Quantencomputing und Space Tech? Dafür braucht es keine Einzelmaßnahmen, sondern eine entschlossene Strategie für eine starke, souveräne Wirtschaft.“
Laut Startup-Verband sind Innovationsoffenheit und wirtschaftlicher Fortschritt zwingend notwendig, um Deutschland und Europa unabhängig, wettbewerbsfähig und geopolitisch handlungsfähig zu machen. Die Initiator*innen des Appells betonen, dass Deutschland als Standort bereits über große Stärken verfügt: Europa hat den potenziell größten Binnenmarkt der Welt, Deutschland verfügt über Top-Talente, Weltklasse-Forschung und eine industrielle Basis, die ihresgleichen sucht. Dazu kommen klare Rechtssicherheit für Unternehmen und politische Stabilität.
Damit junge Wachstumsunternehmen sowohl in etablierten Sektoren als auch in Zukunftsbereichen wie DeepTech, Künstliche Intelligenz und CleanTech neue Maßstäbe setzen können, benötigen sie bessere Rahmenbedingungen. Der Startup-Verband fordert deshalb entschlossene Maßnahmen in sechs zentralen Handlungsfeldern:
- Kapital für Wachstum mobilisieren
- Mehr Anreize für institutionelle Investoren, in Wachstumsunternehmen zu investieren
- Stärkung von Exit-Märkten und Wagniskapitalförderung
- DeepTech fördern
- Ausbau von Hightech-Förderprogrammen für KI, Quantentechnologie und Biotech
- Mehr Entrepreneurship an Hochschulen für schnellere Ausgründungen
- Staat modernisieren
- Verwaltungsprozesse und Förderstrukturen radikal digitalisieren und vereinfachen
- Unternehmensgründungen in 24 Stunden ermöglichen
- Fairer Wettbewerb statt BigTech-Dominanz
- Digital Markets Act und Digital Services Act konsequent durchsetzen
- Faire Marktbedingungen für europäische Startups schaffen
- Digitale Souveränität sichern
- Eigene europäische Cloud- und Dateninfrastrukturen stärken
- Unabhängigkeit von außereuropäischen Tech-Konzernen fördern
- Die besten Talente gewinnen und halten
- Fachkräfteeinwanderung fördern durch digitale und unbürokratische Visaprozesse
- Flexiblere Arbeitszeitmodelle für alle schaffen
In einem zunehmend herausfordernden geopolitischen Umfeld setzt sich der Startup-Verband für faire Wettbewerbsbedingungen ein, in denen sich Innovationen durchsetzen können – und nicht nur die Interessen von BigTech dominieren.
Pausder unterstreicht: „Europas Innovationen dürfen nicht ausschließlich auf digitalen Infrastrukturen aufbauen, die nicht in unserer Hand liegen. Wirtschaftliche Stärke bedeutet in einer digitalen Welt nicht nur Wettbewerbsfähigkeit, sondern auch Unabhängigkeit. Dafür müssen wir mehr Kapital mobilisieren, Talente gewinnen und den Staat modernisieren.“
Die Forderung der Startup-Szene ist klar. "Es ist Zeit für eine klare Entscheidung: ‘Choose Germany’ – für Innovation und Zukunft. Union und SPD müssen jetzt entschlossen handeln“, so Pausder.