Zukunftschance Wasserstoff: Das Ruhrgebiet ist Vorreiter der H2-Transformation und zählt die meisten Startups in diesem Sektor
Essen und Berlin, 01.07.2021
Für das Erreichen der Klimaziele bis 2045 ist eine enorme Transformation unserer Produktions- und Wirtschaftsprozesse notwendig – dies gilt insbesondere für die Industrie. Das Ruhrgebiet als industrielles Zentrum im Herzen Europas nimmt bei der Entwicklung und Nutzung von emissionsarmen Wasserstoff-Lösungen eine führende Rolle in Europa ein. Der jetzt vorgelegte Wasserstoff-Report zeigt, wie das Ökosystem durch Initiativen der etablierten Wirtschaft, einer starken Forschungslandschaft und vor allem mit vielen Neugründungen Innovation vorantreibt. H2-Startups bringen dabei die nötige Dynamik in den Wasserstoff-Markthochlauf – das Ruhrgebiet und Nordrhein-Westfalen haben sich hier in Deutschland zum führenden Standort entwickelt, gleichwohl ist das Potenzial noch längst nicht ausgeschöpft.
Die zentralen Ergebnisse der Studie:
- Ökologische Transformation ist die Basis: Wasserstoff spielt für die Energiewende in den kommenden Jahrzehnten eine fundamentale Rolle – die Steigerung der jährlich weltweiten neuen Elektrolysekapazitäten um das 24-fache zwischen 2014 und 2019 deutet bereits auf das enorme Marktvolumen des Sektors hin.
- Forschungsdynamik nimmt weltweit zu: Die Wasserstoff-Forschung gewinnt zunehmend an Fahrt, was unter anderem der deutliche Anstieg an Patenten im Bereich Elektrolyse belegt. Gleichzeitig drohen Deutschland und Europa den Anschluss zu verlieren, da es an Geschwindigkeit beim Transfer in die Praxis fehlt.
- Mehr Startup-Investments im H2-Bereich: Die hohe Attraktivität des Wasserstoff-Sektors schlägt sich auch in wachsenden Investitionssummen nieder. Die Investitionen in europäische Startups sind zwischen 2015 und 2020 von 6 auf 69 Mio. Euro angestiegen. Und in den USA finden bereits Investments in dreistelligem Millionenbereich statt.
- Das Ruhrgebiet ist ein führendes H2-Startup Cluster: Startups sind ein zentrales Vehikel, um die Entwicklung der Wasserstoffwirtschaft zu beschleunigen. NRW und Bayern vereinen über die Hälfte dieser Unternehmen auf sich – dabei stechen das Ruhrgebiet und der Raum München als Cluster mit jeweils 18 % deutlich hervor.
Um im globalen Wettbewerb beim Wasserstoff-Markthochlauf vorne mitzuspielen, muss das Ökosystem in Deutschland und im Ruhrgebiet weiter gestärkt werden. In diesem Zusammenhang lassen sich mit dem Report drei zentrale Empfehlungen formulieren:
- Die H2-Forschung im Ruhrgebiet sollte anwendungsorientiert und noch breiter aufgestellt werden. Dazu müssen die Mittelausstattungen der bestehenden Einrichtungen evaluiert und Potenziale für einen Ausbau – insbesondere an den Schnittstellen zu Praxis- und Kooperationsprojekten – ermittelt werden.
- Um die Zahl der H2-Neugründungen zu erhöhen, braucht es eine hochschulübergreifende Anlaufstelle für Gründungsinteressierte in diesem Sektor – vergleichbare Institutionen in anderen Technologiefeldern können hier als Vorbild dienen.
- Um Entwicklungen in Richtung Markt zu beschleunigen, sollten strategische Partnerschaften forciert werden: Dazu gilt es, entsprechende Formate für die Kooperation zwischen Startups und etablierter Wirtschaft zu stärken – es braucht Experimentierfelder, die Aufwand und Kosten für beide Seiten minimieren.
Bernd Tönjes, Vorstandsvorsitzender der RAG-Stiftung:
„Im Ruhrgebiet haben wir mit unserer etablierten Industrie, führenden Forschungseinrichtungen und einer starken Infrastruktur beste Voraussetzungen für den Wasserstoff-Markthochlauf. Dazu kommen innovative Neugründungen, die die nötige Dynamik in die Region bringen. Um im internationalen Wettbewerb erfolgreich zu sein, müssen wir diese Stärken bündeln und enger zusammenarbeiten – denn Wasserstoff ist Teamwork. Daher freuen wir uns, in Initiativen wie dem H2-Beirat der Stadt Essen an einer noch besseren Vernetzung in der Region mitzuarbeiten.“
Franziska Teubert, Geschäftsführerin des Bundesverbands Deutsche Startups:
„Wasserstoff galt lange als Thema der Großen: Die zunehmende Gründungsaktivität im H2-Sektor macht aber deutlich, welche Potenziale Startups auch hier haben. Als unverzichtbare Innovationstreiber erhöhen sie die Dynamik im Markthochlauf und schlagen eine wichtige Brücke zwischen Theorie und Praxis. Um diese Chancen noch besser zu nutzen, müssen wir den Transfer aus der Forschung sowie die Zusammenarbeit zwischen Startups und etablierten Unternehmen weiter stärken.“
Über den Report
Die Studie „Wasserstoff-Startups sind Innovationstreiber – eine Chance für das Ruhrgebiet“ schließt an den ebenfalls von RAG-Stiftung und Startup-Verband veröffentlichten „Innovationsreport Ruhr“ an, der Stärken und Herausforderungen des größten deutschen Ballungsraums als Innovationsstandort herausarbeitet. Die aktuelle Studie zum Thema Wasserstoff zeigt die Bedeutung der Forschungsstandorte der Region und die Dynamik politischer sowie industrieller Initiativen auf, die den Aufbau der Wasserstoffwirtschaft maßgeblich voranbringen. Dabei zeigt sich vor allem, welche Bedeutung Startups spielen können, um die vorhandenen Potenziale schnell und umfassend zu nutzen.
Der Report „Wasserstoff-Startups sind Innovationstreiber – eine Chance für das Ruhrgebiet“ kann hier heruntergeladen werden: Deutsch & Englisch
Über den Startup-Verband
Der Bundesverband Deutsche Startups e.V. wurde im September 2012 in Berlin gegründet. Der Verein ist der Repräsentant und die Stimme der Startups in Deutschland. Er erläutert und vertritt die Interessen, Standpunkte und Belange von Startup-Unternehmen gegenüber Gesetzgebung, Verwaltung und Öffentlichkeit. Er wirbt für innovatives Unternehmertum und trägt die Startup-Mentalität in die Gesellschaft. Der Verein versteht sich als Netzwerk der Startups in Deutschland.
Über die RAG-Stiftung
Die privatrechtliche RAG-Stiftung wurde 2007 gegründet. Seit Anfang 2019 übernimmt sie die Finanzierung der sogenannten Ewigkeitsaufgaben des deutschen Steinkohlenbergbaus an Ruhr, Saar und in Ibbenbüren. Mit zahlreichen Projekten in den Bereichen Bildung, Wissenschaft und Kultur setzt die Stiftung zudem positive Signale in den ehemaligen Bergbauregionen.
Weitere Informationen zur RAG-Stiftung finden Sie unter www.rag-stiftung.de.
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