Die Automotive-Branche im Wandel: Innovationspotenziale durch Mobility-Startups
Berlin, 23.11.2023
Ein neuer Report des Startup-Verbands im Auftrag des Transformationsnetzwerks neu/wagen beleuchtet die tiefgreifenden Veränderungen in der Automotive-Branche, getrieben durch die internationale Zielsetzung zur klimaneutralen Mobilität und das enorme disruptive Potenzial neuer Technologien und Startups im Sektor. Zentraler Ausgangspunkt des Reports ist der signifikante Anstieg des Marktanteils von E- & Hybridautos, der sich von 2019 bis 2022 mehr als verfünffacht hat – BYD (China) und Tesla (USA) liegen hier deutlich vor den deutschen Herstellern. Neben E-Mobilität prägt die Digitalisierung von Fahrzeugen und Infrastruktur aktuelle Entwicklungen. Das ist Auslöser einer enormen Dynamik im globalen Automobil- und Mobilitätssektor.
Während die Zahl der Startup-Neugründungen im Mobility-Sektor stabil bleibt, steigt das Finanzierungsvolumen deutlich an. Unter den Mobility-Startups macht der hardwarebasierte Automotive-Bereich nur etwa 11 % des Sektors aus – fast jedes fünfte Startup ist im Bereich Automotive-Software angesiedelt. Mobility-Startups zeichnen sich zudem durch ihre starke Ausrichtung auf ökologische Nachhaltigkeit (76 %), digitale Geschäftsmodelle (46 %) und Technologieentwicklung (42 %) aus.
Im Report wird deutlich, dass Deutschland im internationalen Wettlauf der Innovationen zurückfällt. Hierzulande ist der Anteil der Automobilproduktion am BIP fast sechsmal höher als in den USA. Doch trotz der hohen Bedeutung für die deutsche Volkswirtschaft wird in den USA pro Kopf das Dreifache in Mobility-Startups investiert, was auf eine stärkere Fokussierung auf Innovation im Vergleich zur Produktion hindeutet. Insgesamt besteht die Gefahr, dass Deutschland in diesem so wichtigen Innovationsfeld den Anschluss verliert: So konzentrieren sich die größten Exits der letzten Jahre auf die Ökosysteme in den USA und Asien. Unter den aktuell fünf bestfinanzierten Mobility-Startups ist mit Northvolt nur ein europäisches Unternehmen vertreten.
Um den Rückstand aufzuholen, können regionale Innovationspotenziale aktiviert werden: So zeigt der Bericht auch, dass sich Mobility-Startups in bekannten Automotive-Standorten konzentrieren. Besonders vielversprechend erweisen sich dabei Kooperationen mit etablierten Unternehmen, die als eine bedeutende Stärke ausgebaut werden können.
Spannend ist die Dynamik in der Region Hannover/Hildesheim, in der CO₂-neutrale Mobilität, hybride Geschäftsmodelle und nachhaltige Produktion als wichtige Innovationsbereiche im Startup-Ökosystem identifiziert wurden. Ulf-Birger Franz, Dezernent für Wirtschaft, Verkehr und Bildung der Region Hannover, dazu: „Wir fördern Startups, die neue Impulse für Mobilitätslösungen, neue Materialien und Produktionsverfahren setzen. Nur im Zusammenspiel mit neuen Playern erreichen wir die notwendige Dynamik, um eine führende Automotive-Region zu bleiben.“
So können Synergien durch das Potential der Region und das Know-how von Gründer*innen durch die Nähe zueinander erzeugt und die regionalen Standortvorteile genutzt werden. Dezernent Franz bestätigt: „Mit neu/wagen ist ein großes und sehr aktives Netzwerk aus Unternehmen und Institutionen der Automotive-Branche im Raum Hannover/ Hildesheim entstanden. Gemeinsam wollen wir die Herausforderungen der Transformation für diese wichtige Branche erfolgreich bewältigen.“
Die ganze Studie gibt's hier.