15.12.2025

STARTUP20 – Innovationspolitik auf der Weltbühne in Südafrika

von Franziska Teubert, Joshua Allen (Startup-Verband)

Vom 13. bis 14. November fand in Johannesburg der Startup20-Summit 2025 statt – eine noch junge, aber strategisch rasant wachsende G20-Engagement-Gruppe, die Startups, KMU, Investor*innen und Ökosystempartner erstmals systematisch in die globale Wirtschaftspolitik einbindet. Für uns als Startup-Verband war es entscheidend, vor Ort vertreten zu sein: Unsere Delegation bestand aus unserem Head of Politics, Joshua Allen, und unserer Geschäftsführerin Franziska Teubert, die als Mitglied des International Secretariat unmittelbar in die Gestaltung des Formats eingebunden war. So konnten wir als offizielle deutsche Delegation unsere Perspektive auf Wachstum, Kapitalzugang und internationale Skalierung aktiv einbringen. 

 

 

Startup20: Die neue globale Plattform für Startup-Politik 

Gegründet 2023 unter der indischen G20-Präsidentschaft, ist Startup20 die einzige offizielle G20-Engagement-Gruppe, die sich ausschließlich auf Startups und Unternehmertum konzentriert. Sie verbindet politische Entscheidungsträger, Unternehmer, Investoren und Innovationsakteure aus allen G20-Staaten – mit dem Ziel, global nutzbare Rahmenbedingungen für mehr Skalierung, mehr Finanzierung und mehr Innovation zu schaffen. 

Die Arbeit in Startup20 ist dabei kein diplomatisches Nebenprojekt. Sie öffnet Einfallstore in internationale Programme, setzt globale Standards und schafft Kooperationsräume, die nationale Politik allein nicht herstellen kann. Für die deutsche Startup-Community bedeutet das: Wir können mitgestalten, wie zukünftige Regeln für Kapitalmärkte, digitale Märkte, Datenräume und Marktöffnung global gedacht werden – und wir stellen sicher, dass die deutsche und europäische Perspektive frühzeitig berücksichtigt wird. 

In Südafrika stand der Summit unter dem Leitmotiv “Championing Resilience, Innovation, and Sustainable Growth”. Insgesamt fünf Taskforces haben über die vergangenen Monate Empfehlungen vorbereitet, die in den weiteren G20-Prozess fließen sollen – und diese Ergebnisse wurden beim großen Abschlussgipfel vorgestellt und diskutiert. 

 

 

Tag 1: Politische Signale, Finanzierung und Marktöffnung 

Der erste Tag begann mit diversen Beiträgen, unter anderem des SU20 Chair, des G20-Sherpa sowie der südafrikanischen Ministerin für Small Business Development, Stella Ndabeni. Die politische Botschaft war deutlich: Startups sind Treiber von Wohlstand, Inklusion und technologischer Souveränität. 

Inhaltlich dominierten drei Themenfelder: 

Finanzierung: Die Finance-Taskforce stellte unter anderem das Konzept eines globalen steuerbasierten Investmentanreizes vor, um frühe Wachstumsphasen international besser zu finanzieren – ein Thema, das auch für Europa und Deutschland hohe Relevanz hat. 

Skalierung & Marktöffnung: Die Market-Access-Taskforce präsentierte ihren Vorschlag für ein globales Innovations- und Marktzugangs-Backbone (GEX), das regulatorische Orientierung, Datenflüsse und Marktzugang über Grenzen hinweg erleichtern soll. 

Ökosystemaufbau: Vertreter des Internationalen Sekretariats von G20 - unter anderem aus Indonesien, Saudi-Arabien, der Türkei und Südafrika - diskutierten, wie internationale Lernprozesse zwischen Innovationsökosystemen strukturiert werden können. 

Daneben prägten viele kurze Begegnungen die Atmosphäre: Gespräche mit afrikanischen Gründerinnen über die Herausforderungen informeller Märkte, spontane Debatten mit Delegierten aus Japan – und (ganz im Summit-Stil) der Versuch, den Koffeinbedarf trotz überraschend kleiner Kaffeetassen aufrechtzuerhalten. 

 

 

Tag 2: Inklusion, Regionen und die Frage, wie Startups global skalieren 

Der zweite Tag widmete sich stärker den strukturellen Herausforderungen vieler G20-Ökonomien – etwa rund um Township- und ländliche Unternehmen. Die entsprechenden Panels zeigten, wie alternative Kreditmodelle, digitale Infrastruktur, Community-Finance-Mechanismen und Landrechtsreformen Wachstumsbarrieren abbauen können. 

Ein besonderer Programmpunkt aus deutscher Sicht war das Panel “Scaling Startups: Lessons from Ecosystem Builders in Developed and Developing Economies”, an dem auch Franziska Teubert teilnahm. 

 

 

Darin ging es um zentrale Skalierungsfaktoren – Kapitalzugang, internationale Vertriebswege, Talente, digitale Infrastruktur – und die unterschiedlichen Herausforderungen auf etablierten und wachsenden Märkten. Während entwickelten Ökosystemen häufig Kapitalfragmentierung und Regulierungsdichte im Weg stehen, kämpfen viele Märkte des Globalen Südens mit fehlender digitaler Grundinfrastruktur und administrativen Hürden beim Markteintritt. Die Diskussion machte deutlich, dass Skalierung weltweit auf denselben Grundprinzipien beruht, aber sehr unterschiedliche Voraussetzungen hat. Für uns bot das Panel Gelegenheit, die Erfahrungen deutscher Startups in globalen Skalierungsprozessen einzubringen und gleichzeitig von anderen Regionen zu lernen. 

 

 

Ausblick: 2026 unter US-Präsidentschaft 

Der Summit endete mit einem gemeinsamen Abschluss aller Vertreterinnen und Vertreter des International Secretariat auf der Bühne – ein symbolischer Schlusspunkt für das südafrikanische Jahr. Offiziell übernimmt 2026 die USA die G20-Präsidentschaft, und das bedeutet auch: Startup20 zieht weiter. 

 

 

Für uns beginnt nun die Arbeit an den nächsten Etappen. Als Teil des International Secretariat sind wir eng in die Vorbereitung eingebunden – von der Agenda bis hin zur Frage, welche globalen Prioritäten im kommenden Jahr gesetzt werden sollten. Themen wie Internationalisierung, Zugang zu Märkten, bessere globale Kapitalinstrumente und interoperable Digitalstrategien werden dabei eine zentrale Rolle spielen. 

 

 

Fazit 

Der Startup20-Gipfel hat gezeigt, dass Startup-Politik längst Teil der internationalen Struktur- und Wirtschaftsagenda ist. Die Diskussionen in Johannesburg, die Ergebnisse der Taskforces und die Vielzahl an internationalen Kontakten machen deutlich: Die Herausforderungen sind global – und die Lösungen werden es ebenfalls sein müssen. 

Für uns als Startup-Verband ist es ein wichtiger Schritt, diese Entwicklungen nicht nur zu begleiten, sondern von Beginn an mitzugestalten. Und für die deutsche Startup-Community kann Startup20 perspektivisch zu einer der zentralen Plattformen werden, auf denen sich die Zukunft internationaler Skalierung und Startup-Politik in den kommenden Jahren mitentscheiden wird. 

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